«Eine geniale Plattform fürs Berufsmarketing»
SwissSkills Bern-Präsident Daniel Arn blick voraus und spricht im Interview mit Rolf Marti über sein Engagement für die Berufsbildung, die grossen Chancen für Teilnehmende und Berufsverbände und worauf sich die rund 120 000 Besucherinnen und Besucher freuen können.
Interview: Rolf Marti
Herr Arn, 2020 mussten die SwissSkills wegen der Pandemie abgesagt werden. Sind Sie optimistisch, dass es 2022 klappt mit den dritten zentralen Berufsmeisterschaften?
Das hoffe ich doch. Die Erfahrung der letzten zwei Jahre lehrt uns, dass die pandemische Situation im Sommer und im Herbst relativ entspannt ist. Und wir bereiten uns darauf vor, während der Meisterschaften alle denkbaren Sicherheitsvorkehrungen umsetzen zu können.
Sie sind Präsident des Vereins SwissSkills Bern. Warum engagieren Sie sich für die Berufsbildung?
Aus ureigenem Interesse. Ich bin Industrieunternehmer. Gut qualifizierte Fachkräfte sind unsere wichtigste Ressource. Deshalb bilden wir aus, deshalb engagiere ich mich beim Arbeitgeberverband Swissmechanic und bei den SwissSkills 2022 für die Berufsbildung.
Worauf dürfen sich die Besucherinnen und Besucher an den SwissSkills 2022 freuen?
Auf spannende Einblicke in die Berufswelt und viele Emotionen in Hühnerhautatmosphäre. Die SwissSkills 2022 sind eine riesige Fabrik auf Zeit. Während fünf Tagen gibt es auf einer Fläche von 14 Fussballfeldern rund 150 Berufe zu entdecken. Davon tragen 85 Meisterschaften aus, 1000 junge Berufsleute nehmen teil.
Gibt es gegenüber den Austragungen von 2014 und 2018 konzeptionelle Änderungen?
In den Grundzügen halten wir am Konzept der Vorjahre fest. Die SwissSkills 2022 werden aber interaktiver und multimedialer als die vorangehenden Austragungen. Mediamatik-Lernende der Swisscom werden beispielsweise die verschiedenen Social-Media-Kanäle bespielen.
Was bringt die Teilnahme den Wettkämpferinnen und Wettkämpfern?
Eine Studie zeigt: Die jungen Berufsleute erweitern ihre Kompetenzen, knüpfen ein berufliches Netzwerk und entwickeln ihre Persönlichkeit. 57 Prozent der Medaillengewinnerinnen und -gewinner haben zwei Jahre nach der Teilnahme einen markanten beruflichen Aufstieg erlebt. Die SwissSkills sind ein Karrieresprungbrett.
Was bringt die Teilnahme den Berufsverbänden?
Eine geniale Plattform für das Berufsmarketing. Die jugendlichen Besucherinnen und Besucher zirkulieren und erweitern ihren Berufswahlhorizont. Sie entdecken Berufe, die zuvor nicht auf ihrem Radar waren. Und: Wir können ihnen und ihren Eltern zeigen, welch ausgezeichnete Perspektiven die Berufsbildung bietet – auch für leistungsstarke Jugendliche.
2014 und 2018 kamen über 120 000 Besucherinnen und Besucher. Mit wie vielen rechnen Sie 2022?
Mit mindestens ebenso vielen. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag werden insbesondere Schulklassen vor Ort sein. Das Interesse der Schulen ist grosse. Aktuell liegt die Zahl der angemeldeten Schulklassen rund zwanzig Prozent über dem Anmeldestand zur gleichen Zeit bei den SwissSkills 2018. Eltern, die mit ihren Kindern in die Berufswelt eintauchen wollen, empfehle ich, am Samstag oder Sonntag anzureisen.
SwissSkills, EuroSkills, WorldSkills: Welche Bedeutung haben Berufsmeisterschaften für das Image der Berufsbildung?
Es ist wie im Sport: Internationale und nationale Events und Erfolge haben Breitenwirkung. Sie machen eine Sportart populär. Die Schweiz gehört zu den besten Nationen an internationalen Berufsmeisterschaften. Das stärkt das Image der Berufsbildung. Umfragen zeigen, dass das Ansehen der Berufsbildung in den letzten Jahren klar gestiegen ist. Die Berufsmeisterschaften haben dazu beigetragen.
«Gut qualifizierte Fachkräfte sind unsere wichtigste Ressource. Deshalb bilden wir aus», sagt SwissSkills Bern-Präsident Daniel Arn.